Test: Top Spin 4

Timing ist alles
Die Top Spin-Reihe versteht sich seit ihrem Debüt auf der Xbox grundsätzlich als Tennis-Simulation. Vom Gameplay eines Mario Tennis ist die Serie also meilenweit entfernt. Top Spin 4 macht da keinen Unterschied. Im Gegenteil: Das Spiel besinnt sich auf die Grundfesten des Tennis-Sports und setzt auf eine einfache und intuitive Steuerung. Mit den vier Kontroller-Buttons sind alle Basis-Schläge auch schon abgedeckt. Vom Slice-Shot, über den so genannten Topspin bis hin zum gefühlvollen Lob stehen euch die wichtigsten Schlagvarianten des realen Sports zur Verfügung. Die wichtigsten Zutaten für einen erfolgreichen Schlag sind die richtige Dosierung und eine gute Stellung zum Ball. Der rechte Analogstick kommt nur noch beim Aufschlag zum Einsatz, stellt sich dort allerdings als effektiver heraus, als die Standardschläge über die Buttons.

Der bedeutendste Erfolgsgarant ist aber nach wie vor das Timing. Wer zu früh schlägt, macht es dem Gegner zu leicht und bietet so zu viel Angriffsfläche, wer zu spät schlägt, der riskiert, dass der Ball ins Aus segelt. Die Spielmechanik von Top Spin 4 lebt davon, dass jeder Schlag eine neue Herausforderung darstellt und aufgrund der unterschiedlichen Gegnertypen kein Schema entwickelt werden kann, das immer zum Erfolg führt. Der Haken an der Sache: Das war bei Top Spin 3 schon so. Tatsächlich sind spielerische Unterschiede nur bei genauerer Betrachtung zu finden und dann auch nur in sehr geringem Umfang. Während Neulinge vor tolle Herausforderungen gestellt werden, müssen sich Spieler des Vorgängers nicht erst neu in die Spielmechanik einarbeiten.

Am Schwierigkeitsgrad und der künstlichen Intelligenz hat sich ebenfalls wenig geändert. Auf den beiden höchsten Schwierigkeitsstufen müssen auch Profis um jeden Ball kämpfen, besonders wenn es gegen Stars im Format eines Nadals oder Federers geht. Wichtig ist, den Gegner unter Druck zu setzen und ins Laufen kommen zu lassen. Je länger der Ballwechsel dauert, desto mehr Energie verlieren die Spieler. Ist euer Kontrahent am Ende seiner Kräfte angelangt, verlieren seine Schläge an Kraft, so dass die Chance des Punktgewinns kontinuierlich steigt. Vorausgesetzt natürlich, ihr habt mit eurer eigenen Kondition gut gehaushaltet. Festzuhalten ist, dass sich die k.I. eurem Level anpasst. Wenn ihr einem guten Gegner also früh im Spiel begegnet, wird euch dieser nicht in Grund und Boden spielen und sein volles Potenzial erst dann entfalten, wenn ihr selbst ein hohes Level erreicht habt.

23.03.2011 : Michael Keultjes