Test: Bionic Commando Rearmed

Schwing dein Ding
Am eigentlichen Spielprinzip halten die Entwickler dagegen auch nach über 20 Jahren fest. Nach wie vor lauft ihr in den 20 Levels aus einer seitlich scrollenden Perspektive von links nach rechts, nietet mit eurem Waffenarsenal die Meute anrückender Feinde, die sich aus normalen Fußsoldaten mit Kleinkalibern, über Raketen-Werfer bis hin zu Nahkampf-Akrobaten zusammensetzen, um und müsst Abgründe überwinden.

Auch die Grundstrukturen der Abschnitte blieben unverändert, vor allem auf kosmetischer Ebene hat Capcom den Klassiker am Schlafittchen gepackt und an allen erdenklichen Ecken und Kanten hochgebürstet. Trotz des nach wie vor zweidimensionalen Aktionsraumes eurerseits, wird das Geschehen komplett in 3D präsentiert. Dazu gehören selbstredend super ausmodellierte Charaktermodelle, flüssige Animationen und schicke Licht- und Schatteneffekte. Von den betagten 8-Bit-Zeiten ist kein Funke mehr übrig. Musikalisch bietet der Shooter indes eine Melange aus Retro-Sounds und modernen Beats.

Was eigentlich zur Selbstverständlichkeit und grundlegenden Etikette jedes Sidescroll-Shooters gehört, hatten die Macher schon im Original aus dem Konzept verbannt. Die Rede ist von einer Sprung-Funktion. Anders als in gängigen Titeln des Metiers könnt ihr nicht auf Knopfdruck springen, stattdessen musste man schon damals mit Groll feststellen, dass dies in „Bionic Commando“ überhaupt nicht möglich war. Als Ausgleich spendiert man Hauptakteur Spencer einen bionischen Arm, dank dem er im Stile von Spider-Man akrobatisch durch die Levels schwingen, um auf höhere gelegene Plattformen zu gelangen und weite Abgründe zu überwinden, Gegenstände aufheben und auf Gegner werfen oder sich durch enge Passagen ziehen kann.

Als größter Feind stellt sich in diesem Zusammenhang das unpräzise Anvisieren heraus. Obgleich ihr euren Enterhaken nur in vier Richtungen (vorne, hinten, oben sowie diagonal) auswerfen könnt, reagiert die Steuerung per Analogstick etwas störrisch und der Arm wird nicht immer auf Anhieb in die gewünschte Richtung geschnalzt. Das mag man in ruhigen Passagen verzeihen, in Abschnitten, bei denen es auf Tempo ankommt, ist das sehr frustrierend.

13.08.2008 : Patrick Schröder