Preview: Bully: Die Ehrenrunde

Rotzbengel trifft auf Streber-Kolonne
„Bully: Die Ehrenrunde“ versteht sich im Grunde als waschechtes Action-Adventure und wirkt beim ersten Anblick wie ein auf dem Schulhof angesiedeltes Grand Theft Auto. Bei der Entwicklung bedient sich Rockstar Games also im eigenen Stübchen. Ihr schaut Jimmy aus der Verfolgerperspektive über die Schulter und könnt euch in der Akademie und später den umliegenden Gebieten frei bewegen. Und wie sollte es bei einem GTA-Abziehbild anders sein, halten euch eine Menge Missionen und Nebenaufgaben auf Trab – ohne auch nur die geringste Zeit zu haben, eine Verschnaufpause einzulegen. Da wollen euch nicht nur halbstarke Schüler mit ihren Fäusten imponieren, denen ihr ordentlich den Hintern versohlt, auch erklimmt ihr Bäume, um aus sicherer Distanz mit einer Zwille auf trainierenden Sportler zu schießen. Aber selbst im rüdesten Jüngling steckt ein weicher Kern. So ist Jimmy auch der holden Weiblichkeit nicht abgeneigt und begleitet sie nach Einbruch der Dunkelheit in ihr Schlafgemach oder erfüllt für sie Aufträge, indem Jimmy ihre Hausaufgaben wiederbeschafft. Als Lohn für die Eskapaden winkt meistens ein Kuss – wer da nicht schwach wird.

Neben den normalen Missionen und Nebenaufträgen muss der 15-jährige Hauptakteur ebenso häufig die Schulbank drücken, am Unterricht ist täglich zweimal teilzunehmen. Solche Spielabschnitte werden in Form kurzweiliger Minispiele präsentiert, wo Jimmy in Anlehnung an ein musikalisches Rhythmusspiel Tasten zum richtigen Zeitpunkt fehlerfrei drücken oder Wörter buchstabieren muss. Nach dem Unterricht bekommt man verbesserte Fähigkeiten, dank derer Jimmy zum Beispiel kleinere Sprengsätze basteln kann. Doch Jimmy wäre nicht der Jimmy, wenn er sich anstandslos an die Schulpflicht halten würde. Habt ihr keine Lust, dem Unterricht zu frönen, könnt ihr auch einfach schwänzen. Doch bei diesen Aktionen ist Obacht geboten, denn fassen euch die umherstreunenden Lehrkräfte in ihren Sichtkegel, sind sie drauf und dran, euch zur Raison zu bringen. Dann hilft es nur, seine Beine in die Hand zu nehmen und das Weite zu suchen oder sich im nächstgelegenen Spint zu verstecken.

Haben sie euch trotzdem gefangen, bleibt nur noch ein rüder Tritt in ihre Weichteile. Im schlimmsten Fall reißen sie auch jedoch zu Boden, sodass ihr keine Möglichkeit zur Flucht habt. Werdet ihr geschnappt, bekommt ihr eine Moralpredigt des Rektors und müsst doch am Unterricht teilnehmen. Getoppt werden solche Spielabschnitte nur noch von jenen Minispielchen, in denen ihr euch etwa mit anderen Schülern ein flottes BMX-Rennen liefert.

27.01.2008 : Patrick Schröder