Test: Fight Night Champion

Round 3 - Gameplay
Obgleich des neuen Story-Modus und des durchaus verbesserten Karrieremodus, stellt letztlich auch in ‚Fight Night Champions‘ noch immer die Spielmechanik das Herzstück des Titels. Die Steuerung lauscht dabei auf den Namen „Full Spectrum Control“ und wurde im Vergleich zum Vorgänger mal dezent, mal grundlegend überarbeitet. Geboxt wird entweder per rechtem Analogstick oder den vier Buttons eures Controllers. Die Bedienung per Stick wurde etwas „entschlackt“ und verzichtet auf anspruchsvolle Halb- oder Viertelkreisbewegungen. So gehen eure Angriffe nicht nur leichter von der Hand, insgesamt fühlen sich die Schläger auch authentischer an. Die Kämpfe gehen dabei sehr flüssig von statten, mal abgesehen von wenigen ungenauen Reaktionen des Boxers auf unsere Eingaben, die zu Fehlschlägen führten.

In Sachen Defensivarbeit hat sich ebenfalls einiges getan. Anstatt manuell über den rechten Stick gegnerische Schläge abzublocken, reicht es nun die Schultertaste zu betätigen, den Rest übernimmt dann die künstliche Intelligenz. Zunächst fühlten wir uns durch diese Maßnahme ein wenig bevormundet, allerdings reicht es nicht aus, und das stellt man spätestens auf den höheren Schwierigkeitsgraden fest, die Arme hoch zu strecken und den Computer mal machen zu lassen. Wichtig ist, im richtigen Moment zu blocken. Wer sich permanent in eine der vier Ringecken stellt, und die Hände vors Gesicht hält, darf sich nicht wundern, nach der zweiten Runde mit zwei blauen Augen auf den Brettern zu liegen. Wer sich auf die kleinen Erholungs-Mini-Spiele in den Ringpausen aus den Vorgängern freut, wird bitter enttäuscht, da diese komplett aus dem Spiel entfernt wurden. Stattdessen, und wir begrüßen es, gilt es in ‚Fight Night Champions‘ ausdauerschonend und klug zu Boxen, um anschließend mit höherer Regeneration in den Pausen belohnt zu werden.

Die beschriebenen Änderungen nehmen maßgeblichen Einfluss auf den Ablauf der Kämpfe. Der wirkt nämlich deutlich abwechslungsreicher und überraschender, als in den Vorgängern. Da eine perfekte Deckungsarbeit mit dem neuen System kaum noch zu bewerkstelligen ist, kommt ihr beispielsweise nicht drum herum, trotz guter Deckung den einen oder anderen Schlag zu kassieren, der durchrutscht. In Verbindung mit häufiger auftretenden Lucky-Punchs könnt ihr euch folglich trotz klarer Dominanz nie sicher 100%ig sicher sein, den Ring als Sieger zu verlassen. In unseren Augen ist es eine Geschmacksfrage, den höheren Realismus an dieser Stelle zu begrüßen oder zu missbilligen.

Kaum Erwähnung verdient der Schiedsrichter, der sich erstmals mit den zwei Boxern als Figur mit im Ring befindet. Mehr als vor der Kamera stehen und das Sichtfeld behindern tut er jedenfalls in den seltensten Fällen. Wirklich in Erscheinung tritt er allenfalls bei Knockouts, nach denen er den Kampf vorzeitig beendet. Klammernde Boxer bringt er aber beispielsweise nicht auseinander. Spielerisch nimmt er also leider kaum nennenswerten Einfluss.

28.02.2011 : Michael Keultjes