Test: Tom Clancy's Splinter Cell Conviction

Nach etlichen Verzögerungen ist Sam Fisher nun endlich zurück. Oder doch nicht? Wer ist bloß dieser wütende und eiskalte Rächer mit deutlich angegrautem Haar? Bisweilen erinnert Ubisofts Reinterpretation des liebgewonnenen Agenten eher an Typen wie Jason Bourne oder Jack Bauer. Doch letztendlich zählt vor allem das Spielgefühl. Kann der „neue“ Fisher in Splinter Cell: Conviction wirklich überzeugen?
Die Sache mit dem Vertrauen
Die letzten Jahre waren nicht gerade ein Zuckerschlecken für Sam Fisher. Er hat nicht nur seine Frau und seinen besten Freund verloren, auch seine Tochter Sarah hatte einen tödlichen Autounfall. Dass zumindest letzteres kein wirklicher Unfall war, sondern eine Verschwörung, und die Vermutung, dass Sarah durchaus noch leben könnte, drängt den ehemaligen Third Echelon Topagenten zwangsläufig zurück in den Dienst. Doch mehr denn je kann sich Fisher nicht sicher sein, wem er vertrauen kann und wem nicht – langjährige Wegbegleiter inbegriffen.

Nach einem temporeichen Intro, das zugleich als Gameplay Tutorial dient, kristallisieren sich recht schnell zwei Erzählstränge heraus. Zum einen ist da natürlich Sams persönlicher Rachefeldzug, sein Wille die Verantwortlichen für den Tod (oder etwa die Entführung?) seiner Tochter ausfindig und vor allem unschädlich zu machen. Zum anderen liegt es jedoch ebenso an ihm, einer Verschwörung gegen die US-Regierung Herr zu werden.

„Conviction“ knüpft dabei direkt an „Double Agent“ an, ohne jedoch vorauszusetzen, dass man diesen Teil der Serie durchgespielt hat. Dank des hervorragenden Erzählstils werden wichtige Information zwar preisgegeben, doch nie auf Kosten der Spannung. Im Gegenteil, moderne Stilelemente wie Flashbacks, Visionen, die vielzitierten Projektionen in Echtzeit und narrative Zeitsprünge im Allgemeinen sorgen dafür, dass man bis zum Ende gespannt der Auflösung des Geschehens entgegenfiebert und schrittweise das Puzzle zusammenfügt.

13.04.2010 : Benjamin Doum