Test: SAW II: Flesh and Blood

„Bedenkt man, dass der mittlerweile sechste SAW-Film die Kinos erobert, ist ein zweites SAW-Spiel sicherlich nicht auszuschließen. Und ganz ehrlich, nähmen sich die Entwickler der Kritikpunkte an, hätte ich beileibe nichts dagegen – etwas das man sicherlich nicht jeden Tag über ein Lizenzspiel sagen kann.“

So das Fazit zum ersten SAW-Spiel, das vor nicht mal einem Jahr erschienen ist. SAW II: Flesh and Blood beweist nun jedoch eindrucksvoll, dass Lizenzspiele und echte Qualität nur äußerst selten zueinander finden. Was ist schief gelaufen?
Jigsaws Spiele werden einfach nicht besser
Wie bereits im Vorgänger fängt auch das zweite Spiel die Atmosphäre der schier endlosen Filmvorlage ziemlich gekonnt ein und glänz mit der Einführung weiterer Charaktere der Filme. Das Problem: Nur echte Nerds der Reihe werden diese einzuordnen wissen, denn erzählerisch ist SAW II alles andere als glänzend. Zwar wechseln die spielbaren Charaktere, doch bleibt SAW II dem weniger kundigen Spieler eine Erklärung über deren Verbindung schuldig.

Ganz genauso wie im ersten Teil erwacht ihr auch diesmal in der Gewalt des „verspielten“ Killers Jigsaw und säbelt zunächst spielerisch anspruchslos, aber effektvoll auf Ekel getrimmt mit einem Messer im eigenen Auge herum, um an einen Schlüssel in die vorläufige Freiheit zu gelangen. Natürlich geht der Horror dann erst richtig los, doch, sofern der Vorgänger bekannt ist, werden weder die eigenen Fähigkeiten noch das Nervenkostüm einer wirklichen Herausforderung unterzogen. Die Rätsel dieses 3rd-Person-Survival-Spiels sind allesamt eins zu eins übernommen oder nur minimal variiert worden. Schlösser knacken, Falltüren überwinden, Schussmechanismen ausweichen – das alles verlor nach anfänglicher Begeisterung bereits im Verlauf des ersten SAW-Spiels schnell seinen Reiz. Da man sich nicht sonderlich viel Zeit nahm für diesen Nachfolger, ist das innovationslose Ergebnis nachvollziehbar, aber nichtsdestotrotz enttäuschend.

01.11.2010 : Benjamin Doum