Test: Fight Night Champion

‚EA‘ lässt mal wieder die Fäuste fliegen und veröffentlicht am 03. März 2011 mit ‚Fight Night Champions‘ den nunmehr fünften Teil der erfolgreichen Boxsimulationsreihe. Neben aufpolierter Grafik und verbesserter Spielmechanik soll der erstmals integrierte Storymodus das Herz videospielbegeisterter Boxfans erobern. Wir haben unsere Hände getaped und sind in unserer virtuellen Boxershorts für euch in den Ring gestiegen. Unser Review verrät, ob das Spiel seinem Namen gerecht wird oder sprichwörtlich in der ersten Runde K.O. geht…
Round 1 - Storymode
Wenngleich ihr in ‚Fight Night Champions‘ genau wie in den Vorgängern in der Karriere, dem umfangreichsten Modus des Spiels, einen eigenen Boxer erstellen und ihn bis an die Weltspitze führen könnt, ist der eigentliche Hauptcharakter ein anderer. Das liegt daran, dass es erstmals in der ‚Fight Night‘-Reihe einen Storymodus gibt, der euch in die Rolle von Andre Bishop, einem aufstrebenden amerikanischen Boxtalent, versetzt. Die Rahmenhandlung beschränkt sich grundsätzlich dabei grundsätzlich darauf, mehrere Kämpfe mittels Zwischensequenzen miteinander zu verbinden. Das klingt recht trocken, fesselt euch dank sehr guter Inszenierung aber mit Beginn der ersten Spielminute an euer TV-Gerät und lässt euch erst wieder los, wenn ihr das Ende erreicht habt.

Speziell die Erzählweise der Story hat es uns angetan. Die einzelnen Sequenzen überzeugen dank toller Regie und hervorragender Kameraführung und erzeugen in ihrer Gesamtheit eine packende Atmosphäre. Dass es sich bei den Szenen nicht um CGI-Material handelt, fällt dank der äußerst detaillierten Charaktermodelle kaum auf. Es wird auf eine Mischung aus Ingame- und Real-Aufnahmen gesetzt. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Sportspiel handelt, sind wir bezüglich der Präsentation der Geschichte jedenfalls mehr als zufrieden.

Inhaltlich wollen wir zur nur so viel verraten, dass Sie zwar weder besonders originell, noch überaus überraschend ist. Gleichzeitig setzt sie auf das Charakterschema eines typischen Boxerdramas: Ein vom Leben gebeutelter Außenseiter kämpft sich durch eine korrupte Boxlandschaft, die von allerlei intriganten Schergen wie hinterhältigen Promotern und grausamen Champions bestimmt wird. In bester Rocky-Manier gesellen sich noch ein aufrichtiger Boxtrainer der alten Schule dazu, der von Kommerz und Medienwirrwarr nichts wissen will, ein nach Aufmerksamkeit lechzender kleine Bruder und die attraktive, aber missverstandene Box-Managerin, die ja eigentlich nur das Beste für den Protagonisten will. Da ihr während der rund fünfstündigen Handlung insgesamt aber super unterhalten werdet, lassen sich diese Defizite gut in Kauf nehmen.

Da die Hintergrundgeschichte des Story-Modus wie angesprochen lediglich unterschiedliche Kämpfe miteinander verbindet, und so abseits des Rings keine spielerischen Unterschiede zum Karrieremodus vorhanden sind, sind diese innerhalb der Kämpfe zu finden. So werdet ihr in einigen Auseinandersetzungen vor bestimmte Herausforderungen gestellt, bzw. mit unterschiedlichen Handicaps zu kämpfen haben. Beispielsweise brecht ihr euch in einem Kampf die rechte Hand und müsst fortan mit der linken weiterkämpfen oder ihr bekommt es mit bestochenen Punktrichtern zutun, die euch zum Sieg durch K.O. zwingen. Alles keine schlechten Ideen, aufgrund des linearen Storyverlaufs, der keine Niederlagen zulässt (ihr müsst einen Kampf solange wiederholen, bis ihr ihn den Bedingungen entsprechend gewonnen habt), wirkt das Ganze jedoch leider ein wenig aufgesetzt.

28.02.2011 : Michael Keultjes