Test: Fable 2

Jeder von uns hat in seiner Kindheit wohl schon mal einen Blick in ein Märchenbuch geworfen oder zumindest von den Großeltern die ein oder andere fabelhafte Gutenachtgeschichte vorgelesen bekommen. Keine Ausnahme machen da ein gewisser Peter Molyneux und die Mannen der Lionhead Studios oder viel mehr die heroischen Schöpfer „Albions“.

Ganz im Gegenteil, wie euch unser Review zum langersehnten Xbox 360 Rollenspielnachfolger Fable 2 verrät…
Schicksalhafte Vogelkacke!
Die Geschichte von Fable 2, die rund 500 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils einsetzt, beginnt mit dem letzten Schritt im Verdauungsprozess eines Vogels. Die Art und Weise, wie die Handlung des Abenteuers eröffnet wird, zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Spielverlauf. Wahrlich wollen wir damit nicht sagen, dass Fable 2 in die Kategorie „reif für die Toilettenspülung“ gehört, sondern ausdrücken, wie natürlich und lebendig sich die Spielwelt, das Fantasy-Reich Albion, ab der ersten Sekunde anfühlt. Diese Authentizität wird einerseits über prachtvoll in Szene gesetzte Areale erreicht, die erst mit üppiger Flora, dichten Wäldern und liebevolle Fachwerkhäusern vor Schönheit nur so strotzen, um später mit finsteren Höhlengräbern und vernebelten Einöden für eine sehr bedrückende Atmosphäre zu sorgen. Auf der anderen Seite sind es die zahlreichen Bewohner Albions, die der Spielwelt von Fable 2 so viel Tiefe und Eintauchpotenzial geben. Seien es die knuffigen Städtebewohner, furchterregende Balverines oder die tollpatschigen Hobbs, selten versprühten Polygonmodelle einen solchen Charme.

Kenner des Vorgängers dürfen sich darüberhinaus auf ein Wiedersehen mit zahlreichen aus Teil 1 bekannten Schauplätzen freuen, deren 500 jährige Entwicklung sich selbstverständlich merklich erkennen lässt. Nicht selten feiern auch diverse Charaktere des Prequels kurze Comebacks, ob bloß in unterschiedlichen Überlieferungen, tot, oder sogar lebendig. Näher möchten wir an dieser Stelle nicht auf die verschiedenen Techniken eingehen, die Molyneux & Co. sich zum „Auftreten“ der Protagonisten des ersten Fables haben einfallen lassen. In jedem Fall haben ist es den Lionhead Studios perfekt gelungen, geschickte Verknüpfungen der Handlungen beider Spiele zu errichten, was dem Spiel an sich kräftig an Tiefgang gewinnen lässt.

Im vVerlauf der Spielzeit nehmt ihr mit euren Handlungen Einfluss auf Albion, so dass ihr über das Schicksal ganzer Orte entscheiden könnt. Aus einem Dorf kann eine boomende Stadt werden, aber auch eine verlassene Stätte werden. Zu viel von diesen Features sollte man sich jedoch nicht erwarten, letztlich beschränken sich die Einflussmöglichkeiten doch meist recht stark, auf simple A- und B-Varianten. Die eigentliche Geschichte, gespickt um Rachegelüste und den bevorstehenden Untergang Albions, deren Ende nach ca. 8 Stunden Spielzeit erreicht ist, kann diese Qualität leider nicht ganz halten, was den recht flach bleibenden Hauptcharakteren zuzuschreiben ist.

21.10.2008 : Michael Keultjes