Test: Top Spin 3

Wimbledon ist erst seit kurzem vorbei und hat mit Rafael Nadal einen neuen König gefunden. Wer durch das spannende Tennis-Turnier jetzt auch Lust auf hochklassiges Tennis bekommen hat, kann sich glücklich schätzen, denn mit „Top Spin 3“ steht der Nachfolger eines der erfolgreichsten Tennis-Spiele seit kurzem im Laden. Das Ziel der Entwickler von „2K Games“: Nichts weniger, als das realistischste Tennis-Spiel aller Zeiten. Ob das gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Review.
Ab auf die Schulbank
„Top Spin 2“-Veteranen werden sich wohl gleich in einen Schaukampf, wenn nicht sogar sofort in die Karriere stürzen – und werden sich ganz schön wundern. Denn die Entwickler haben die Steuerung bei „Top Spin 3“ völlig umgekrempelt und neu konzipiert. So bleibt selbst alten Hasen nichts anderes übrig, als sich in die Schule zu setzen. Aber nicht in irgendeine Schule, sondern in die „Top Spin School“, denn hier erfahrt ihr alles über die neue Steuerung und könnt ausgiebig üben. Und das ist auch dringend nötig, denn wie zuvor schon erwähnt, ist nichts mehr so, wie es einmal war und ihr werdet sicherlich einige Zeit in der „School“ verbringen, bis ihr die verschiedenen Steuerungs-Kniffe verinnerlicht habt.

Eine Sache ist dann doch gleich geblieben: Wieder führt ihr mit einer der vier Aktionstasten einen der Grundschlagarten des Tennis aus (normaler Schlag, Top Spin, Slice, Lob und Stopp). Allerdings reicht es nun nicht mehr wie im Vorgänger, einfach nur die jeweilige Taste zu drücken, wenn ihr am Ball steht, sondern nun kommt es vor allem auf exaktes Timing an. So müsst ihr schon früh die Taste gedrückt halten und im richtigen Moment loslassen. Doch das ist noch nicht alles. Auch wie ihr zum Ball steht spielt eine große Rolle. Ein kleiner Schritt zu weit links oder rechts kann entscheidend sein, wie ihr den Ball zurückschlagt. Wer im realen Leben schon mal den Schläger geschwungen hat, ist übrigens klar im Vorteil, denn das Spielgefühl ist weitestgehend mit einem echten Ballwechsel übereinstimmend.

Auch das Aufschlag-Spiel wurde überarbeitet. Es ist zwar nicht sonderlich schwierig, den Ball in das gegnerische Feld zu bringen, aber mit etwas Feinjustierung könnt ihr genau bestimmen, auf welchen Punkt ihr den Ball schlagen wollt. Um das zu beherrschen, müsst ihr allerdings viel Zeit und Nerven investieren. Mit dabei sind auch wieder die Risiko-Schläge, die ihrem Namen mal wieder alle Ehre machen. Mit diesen kraftvollen Schlägen könnt ihr euren Gegner an der Grundlinie festnageln oder den schnellen Punktgewinn erzwingen. Es ist jedoch sehr knifflig, diese Schläge sicher auf die andere Seite zu bringen, denn hier kommt es nicht nur noch mehr auf euer Timing an, sondern auch auf eure physische Verfassung. Denn mit anhaltender Dauer eines Matches geht eurem Profi schon mal die Puste aus. Es gibt übrigens keinerlei Anzeigen, die zeigen wie stark ihr einen Ball getroffen habt. Somit fehlt euch jegliches Feedback, was das Spiel auf der einen Seite zwar etwas unberechenbarer macht, auf der anderen Seite das realistische Konzept unterstreicht.

15.07.2008 : Nicolai Goppold